In Deutschland boomt der Immobilien-Markt seit beinahe einem Jahrzehnt. Die Nachfrage von Privatpersonen an finanzierbaren Häusern und Wohnungen ist unverändert hoch. Auch auf dem Aktienmarkt ist der Hype spürbar. Immobilienaktien stehen nach wie vor hoch im Kurs. Allerdings genießt jeder Boom nicht nur einen Anfang, sondern wartet schließlich auch mit einem Ende auf. Die ersten Stimmen mahnen bereits, dass das profitable Hoch des Immobilien-Marktes schon bald vorbei sein könnte.
Immobilien in Deutschland haben in der jüngeren Vergangenheit ein Hoch erlebt
Wie sehr Immobilien in den vergangenen Jahren im Fokus standen, wird mit einem Blick auf den Wohnungsmarkt deutlich. Vor allem in den Metropolen Deutschlands sind die Wohnungsmärkte quasi leergefegt. In Städten wie Frankfurt, Hamburg oder München sind die Verkäufe von Eigentumswohnungen im Vergleich zum Vorjahr drastisch gesunken. Im zweistelligen Prozentbereich! Die Ursache liegt nicht in zurückgehender Nachfrage, sondern ist vielmehr dem fehlenden Angebot geschuldet.
Wenn Neubauten genehmigt werden sollen, gestalten sich die Verfahren auf offiziellem Wege oft langwierig und kompliziert. So kann der Bau neuer Häuser und Wohnungen nur schwer vorankommen. In der Folge steigen die Preise, die sich parallel auf Renditen auswirken. Eventuelle Käufe erscheinen weniger attraktiv.
Käufer und Investoren suchen nach Alternativen – und finden sie
Städte wie Hamburg und München sind für viele Menschen überteuert. Selbst Immobilien im Stuttgarter Ländle sind für Viele nur noch in Ausnahmen erschwinglich. In den Fokus geraten hierdurch neben den Metropolen auch die kleineren Städte in deren Speckgürtel. Ein gutes Beispiel hierfür ist Chemnitz. Die Verkäufe von Immobilien sind im vergangenen Jahr um mehr als 80% gestiegen. Da auch der Immobilien-Markt in Frankfurt nicht nur überschaubarer, sondern auch immer teurer geworden ist, profitiert hierdurch etwa Offenbach. Zwar ist die Stadt nur zweite Wahl hinsichtlich des Standorts von Käufern und Investoren, jedoch sorgt die preisliche Attraktivität dafür, dass sie immer größeren Anklang findet. Die gestiegene Nachfrage lässt in naher Zukunft jedoch ebenfalls steigende Preise erwarten.
Experten wollen erste negative Entwicklungen erkennen
Käufer müssen auf dem Immobilien-Markt immer kreativer werden. Weniger wackelig scheint es sich mit den Immobilien-Aktien an der Börse zu verhalten. Viele Experten erkennen hier noch ausreichend Potential und empfehlen sogar den Kauf von gewinnversprechenden Aktien. Andere Experten hoben hingegen bereits einen warnenden Zeigefinger. Ein Ende des Booms lasse sich in baldiger Zukunft zwar nicht erwarten, ein Bröckeln des Immobilien-Marktes indes bereits erahnen. In zwei bis drei Jahren könnte sich eine Wende einstellen. Wer in nächster Zeit seine Immobilie verkaufen möchte, der sollte den Markt also sehr genau beobachten.
Doch nicht jeder Branchen-Kenner ist pessimistisch. Georg Allendorf, Experte der Deutsch Bank, erwartet keine negative Entwicklung des Immobilien-Markts. Als Beispiel nannte er die englische Hauptstadt London, für die er trotz des anstehenden Brexits keinen Crash auf dem Markt erwarte.
Eine weitläufige Wohnungsnot wird für Komplikationen sorgen
Wenn Immobilen viel kosten, steigen auch die Mieten bei Vermietungen. Und je mehr sich Käufer und Investoren in kleineren Städten umsehen und ausbreiten, desto teurer wird auch dort der Immobilien-Markt. Dies wird zu sozialen Schwierigkeiten führen, da immer mehr Wohnraum für immer mehr Menschen unbezahlbar wird. Hier will die Regierung gegenlenken. Ein Beschluss der Koalition versprach 2020 die Entstehung von 1,5 Millionen neuen Wohnungen im Jahr 2021.